Barbas – unser geliebter Traumhund mit einer kleinen Macke
Jetzt ist es schon länger als einen Monat her, dass unser Barbas an
Krebs gestorben ist und wir sind immer noch ganz fassungslos und traurig
und ich weine noch manchmal. Nur sechs Jahre hatten wir zusammen
verbracht, die jedoch wunderschön waren.
Nach seiner Ankunft aus Spanien hatte er sich ganz schnell sehr positiv
entwickelt. Mit unseren Katzen, die er anfangs verbellt hatte, lag er
ein paar Wochen später friedlich auf der Couch. Überall verhielt er sich
brav und man konnte ihn zu Besuchen mitnehmen und sogar zu Kindern
lassen. Zuhause alleine bleiben klappte problemlos, wobei er das ganz
selten musste. Zerstört, wie man es oft von anderen Hunden hört, hat er
nie etwas. Bald entwickelte er sich zum großen Schmuser, der
nachmittags, wenn ich arbeitete, gerne bei Günter lag. Die Abende
kuschelte er sich am liebsten auf der Couch an mich. Die Nächte
verbrachte er bei uns im Bett auf seiner Decke, in der Mitte. Ja, ich
weiß, das geht gar nicht, das hat uns nicht nur der Hundetrainer
mitgeteilt. Doch Günter, Barbas und ich haben es zusammen genossen.
Unsere gemeinsamen Urlaube verbrachten wir am liebsten im Allgäu oder in
Südtirol, wo er wacker jede Wanderung mitging.
Eine Macke hatte unser Traumhund: Er hasste unkastrierte Rüden, und zwar
inbrünstig! Mit denen verband er wohl ein paar unliebsame Erinnerungen.
Wir besuchten mit ihm die Hundeschule des Tierschutzvereins München, wo
Barbas natürlich auf „Unkastrierte“ traf. Am Anfang der ersten Stunde
bellte er dermaßen, dass man den Hundetrainer nicht verstehen konnte und
ich schon befürchtete, dass er uns mit samt unserem kleinen Liebling vom
Platz jagen würde. Es folgte eine Einzelstunde für uns drei. Allmählich
wurde es besser und Barbas fügte sich in die Gruppe ein. Auch bei
Gassigängen wurde er anderen Hunden gegenüber entspannter und zu
Hündinnen und Kastrierten entstanden sogar Freundschaften.
An eine ungute Begebenheit erinnere ich mich: Es war an Fronleichnam
2020. Im Park lief ein größerer Hund, ein Pointer oder Mischling ohne
Leine. Barbas lief an der Leine, da wir ihn nur bei langer Sicht frei
laufen ließen. Barbas bellte den größeren Hund böse und aufgebracht an.
Dieser rannte sofort in großen Sätzen auf Barbas zu. Da ich nicht
austesten wollte, was der andere vorhatte, nahm ich meinen Kleinen auf
den Arm so hoch ich konnte. Der Hund sprang an mir hoch und nur durch
ständiges Wegdrehen und Weitergehen konnte ich ihn einigermaßen dran
hindern, nach uns zu schnappen. Gut, dass Günter gleich zur Stelle war
und keine Angst hatte und den anderen Hund wegstieß. Barbas war übrigens
gar nicht erfreut über seine „Rettung“ sondern strampelte in meinen
Armen, knurrte und wollte runter und kämpfen. Wie ein Baby weggetragen
zu werden, fand er völlig unter seinem Niveau. Ich setzte meine Flucht
fort und hörte Günter noch ein bisschen mit der Halterin schimpfen, die
keine Anstalten gemacht hatte, ihren Hund zu stoppen. Ihrer Meinung nach
waren wir schuld, weil wir so „durcheinander `rumgelaufen“ waren. Naja,
über andere Hundehalter weiß wohl jeder etwas zu erzählen, der je einen
Hund hatte.
Ja, so war Barbas, völlig furchtlos – übrigens wollte er auch mal gegen
einen Rottweiler „antreten“, zum großen Erstaunen des
Rottweiler-Frauchens. Zu unserer Freude war der Rotti angeleint.
Ansonsten war er ein absolut perfekter, lieber, stets bestens gelaunter
Freund und Begleiter, der seine Liebe verschwenderisch an uns verteilte.
Jetzt müssen wir ohne ihn weiterleben und es ist, als ob ein Stück von
uns selber fehlt. Herzlichen Dank an Euch alle für dieses Geschenk.